Wohlfarth, Tina
Bisherige Ausstellungen in der tOG
Die in Saalfeld an der Saale geborene Künstlerin Tina Wohlfarth hat sich schon von Jugendzeiten an für Kunst und deren Wirkung interessiert. Nach der Schulzeit begann sie das Studium - zunächst mit dem Schwerpunkt Pädagogik. Schnell erkannte sie, dass sie sich direkt als Künstlerin betätigen möchte und nicht als reine Kunstvermittlerin. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Kunst Druckgraphik u.a. bei Prof. Elke Hopfe, erlernte die Vielseitigkeit des Drucks und der Graphik und wurde als Meisterschülerin angenommen. Derzeit befindet sie sich im Abschluss bei Prof. Martin Honert und rundet ihr künstlerisches Spektrum weiter ab. Tina Wohlfarth ist mehrfache Preisträgerin und hat mit Studienaufenthalten in Finnland, den USA und Kanada ihre Ausbildung durch tiefgreifende Auseinandersetzungen mit anderen Kulturen ergänzt. Noch heute beruhen viele ihrer Werk auf den Eindrücken aus dieser Zeit. Tina Wohlfarth ist künstlerisch sehr experimentierfreudig und lässt sich bewusst nicht in eine bestimmte Richtung fixieren. Dennoch ist die ihr eigene „Handschrift“ in den verschiedenartigsten Realisationsformen zu erkennen. Ihr Thema ist der Mensch mit all seinen emotionalen Formen und Charaktereigenschaften ebenso wie die Veränderung in den Grenzzeiten humanen Lebens. Zugleich beschäftigt sie sich mit einer formalistisch wirkenden Darstellung von Landschaften und Landschaftsveränderung durch den Menschen.
Link zum Künstlerportfolio: Tina Wohlfarth
Ungewöhnliche Techniken und Vielseitigkeit in der Realisation sind die "Markenzeichen"
Kleine Übersicht zu den aktuellen Techniken, die auch in der Ausstellung "ZWISCHEN ZEIT" präsentiert werden.
Druckgraphik Ruß (Kerzenruß) Bitumen
Künstlerische Position
Die derzeitige Meisterschülerin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, Tina Wohlfarth, hat einen ihr sehr eigenen Stil entwickelt. Er lässt sich weniger einer technischen Form oder auch Kunstrichtung zuordnen, sondern kann vielmehr als "überzogener" Realismus bezeichnet werden. Tina Wohlfarth beherrscht die Kunst, Menschen und von Menschen ver- und geformte Bereiche (wie Landschaften oder Städte) auf ihre wesentlichen Formen bzw. ihren Charakter zurück zu führen. Dabei integriert sie immer eine situative und - manchmal - entblößende Emotionalität, einen zeitlichen Ausschnitt, so dass ihre Werke eine Art "Zeit-Lupe" auf das Hier und Heute geben.
Wohlfarth lässt sich nicht gerne in eine künstlerische "Box" sperren. Sie möchte sich vielseitig ausdrücken und daher plant sie ihre Werke vorher auch nicht detailliert durch, sondern sagt selbst: "Was 'raus muss, muss 'raus." Dadurch geben einige ihrer Werke auch ungeschminkt das wieder, was aus Sicht der Künstlerin Teil unseres Lebens ist: Aggression. Die wiederum trifft auf Freude und Schmerz. Nie erfolgt die Wiedergabe der Person rein realistisch: Emotionen "verzerren" das Gesicht oder die Person, wirken derart stark, dass diese dann selbst zerfetzt, gehetzt oder zerschnitten wird. Dies fordert den Betrachter. Er muss sich mit den Werken auseinander setzen. Dies gilt insbesondere für die Bitumenarbeiten von Tina Wohlfarth, bei denen der Werkstoff schon Teil der Aussage ist. Aber auch für die Druckgraphiken, die durch Kombination mehrerer Platten und - ergänzt um Malerei und Kolorierung - immer Unikate sind und trotz gleichen Ursprungs sehr unterschiedliche und differenzierte Aussagen schaffen.
Ähnliche Wirkung haben die Werke in Ruß - jedoch durch eine ganz andere künstlerische und handwerkliche Ausdrucksform. Sie haben zum Teil eine ähnliche Wirkung wie Jazz-Musik: mal soft, mal „schmutzig“ direkt, aber immer charakterstark - immer einmalig. Mit einer besonderen Technik, nämlich mit einer Kerze, über die das Papier gehalten wird, „malend“ bzw. die Ruß-Partikel mit leichtem Schwung auf dem Papier zu fixierend, lässt die Künstlerin genau die „Charakter-Köpfe“ entstehen, die sie auch als Modell auf der Straße und in der Nachbarschaft gesucht hat, also mitten unter uns. Köpfe, die unverwechselbar sind - von einzigartigen Menschen. Und weil Wohlfarth's Arbeiten sich nicht auf die Abbildung von Äußerlichkeiten beschränken, sondern dem Betrachter auch einen Blick hinter die menschliche "Fassade" gewähren, zuweilen zumuten, sind sie derart bewegend.
Obwohl Tina Wohlfarth noch eine junge Künstlerin ist, steht sie nicht mehr am Anfang ihres kreativen, künstlerischen Schaffens. Voller Energie wird sie uns noch viele Motive und Ideen präsentieren, die nicht immer nur begeistern, sondern uns auch erschrecken; uns mit uns selbst, dem Leben und den Menschen konfrontieren. Und genau das bezweckt Tina Wohlfarth.
Kurz-Vita
Tina Wohlfarth, geboren in Saalfeld/ Saale
lebt und arbeitet in Dresden
Studium
2009 - heute
Meisterschülerstudium, Hochschule für Bildende Künste Dresden(HfBK) bei Prof. Elke Hopfe (Wiki) und Prof. Martin Honert (Wiki)
2003 - 2009
Studium der Bildenden Kunst, HfBK Dresden
1998 - 2001
Studium der Kunstpädagogik, künstlerische Ausbildung bei Eva Bruszis und Siegfried Körber in Erfurt Schwerpunkt: Tiefdruck
Universität Erfurt
Bisherige Preise / Förderungen
- 2012 Reisestipendium der Landeshauptstadt Dresden nach Cleveland/USA
- 2011 Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kunstfonds, Ankauf der Arbeit "Kopfzeile III"
- 2010 "100 Sächsische Grafiken", Grafikpreis
- 2006 Studienaufenthalt in Kanada
- 1998 Studienreise nach Finnland
Auswahl der bisherigen Ausstellungen
2013
C.A.R. Contemporary Art Ruhr (G), Zeche Zollverein, Essen
Realitäten (E), Alte Feuerwache Loschwitz, Dresden
8. International Biennial of Drawing Pilsen (G), Gallery of Szombathely, Szombathely
1. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung (G)(K), Kunsthaus Meyenburg, Nordhausen
Der Moment von Gestern (G), Villa Eschebach, Dresden
2012
Foreign Affairs (G), Zygote Press, Cleveland
Ausstellung zum Vortrag (D), University of Akron, Akron
VIII. International Biennial of Drawing Pilsen (G), Pilsen
fellows, friends and faces (E), Galerie Drei, Dresden
k.u.n.s.t. Verein Freital (E)
2011
StadtLandFluss, Eröffnungsausstellung und Symposium (G), Kunstverein Jena
Druckgrafik (E), Kunstverein Bayreuth
Neuzugänge zeitgenössischer Kunst im Kunstfonds 2011 (G), Leipziger Baumwollspinnerei, Leipzig/Berlin
2010
memoria tenere (G), Galerie Art + Form, Dresden
targobank Leipzig
100 Sächsische Grafiken, Neue Sächsische Galerie Chemnitz, Grafikpreis der Sparkasse Erzgebirge (G)(K)
2009
Diplomausstellung im Senatssaal der HfBK (G)(K), Dresden
Junge Kunst aus Dresden (G), Galerie Beyer, Dresden
Menschenskinder (E), Galerie Treibhaus Kabinett, Dresden
2007/08
Nadelarbeit (E), Stadtarchiv, Dresden
Licht im Schloss (G), Lingnerschloss, Dresden
(E) - Einzelausstellung, (D) - Doppelausstellung, (G) - Gruppenausstellung (K) - Katalog
Arbeiten im öffentlichen Besitz
Kunstfonds Sachsen
Neue Sächsische Galerie Chemnitz