Art Dubai 2017
Dubai im März ist eine erfreuliche Location.
Die Temperaturen sind bereits sommerlich, aber noch nicht zu hoch und die zeitweiligen Regenschauer - nach einem überraschend regenreichen Winter - sorgen für einen optisch frischen Eindruck.
Der Kunst ist dies fast egal, da die Messe traditionell im bekannten Jumeirah-Madinat-Komplex stattfindet. Das wohl bekannteste und teuerste Burij Al Arab-Hotel ist nur wenige 100 Meter entfernt.
Ein Platz also, an dem sich aktuelle internationale Contemporary Art bestens präsentieren und verkaufen lassen sollte. Das Umfeld und die Räumlichkeiten werden den Erwartungen sofort gerecht: ein wenig "Tausend und eine Nacht"-Märchen gemischt mit modernen Elementen.
Trotz der für örtliche Verhältnisse gehobenen Eintrittspreise ist die Messe stark besucht. Das Ambiente und die Stimmung sind allerdings eher zwischen lokalem Society Event mit High End Catering im Außenbereich (deutlich besser besucht als die Messestände) und kultureller Ausbildungsstätte für Kinder und Jugendliche anzusiedeln.
Neben zahlreichen Expariates mit Begleitung oder Familie sieht man einige "wohlbetuchte" lokale Besucher, ebenfalls mit "Kind und Kegel". Die neuzeitliche Kunst erregt reges Interesse und niemand scheut sich, den Gefühlen freien Lauf zu lassen und lautstark zu diskutieren, nachdem den haptischen Bedürfnissen ausgiebig freier Lauf gelassen wurde.
Je zeitkritischer, abstrakter und herausfordernder die Kunst ist, (zum Beispiel exzellente Video/Malerei cross over Art aus Palästina oder abstrakte Werke iranischer Künstler), desto leerer sind die Stände. Je mehr der Auftritt gegenständlich, dekorativ, mit Goldelementen verziert ist oder technische Elemente mit traditionellen Ornamenten verknüpft werden, umso eher sieht man interessierte Besucher.
Der Gesichtsausdruck der Galeristen ließ leider auf wenig Enthusiasmus oder kommerziellen Erfolg schließen. Seitdem im Abu Dhabi die Gelder für den Kauf weltweiter Kunst versiegen und die Erstausstattung für die neuen Museen gesichert scheint, ebbt die Erfolgswelle des Kunsthandels deutlich ab. Und investiert wird in bekannte globale Positionen (als Anlagemanagement) und in den eigenen Fuhrpark, wie man beim Passieren des Parkplatzes leicht erkennen kann.
Unser Fazit: Kunst als Entertainment ist willkommen; Kunst, um sich mit Aussagen auseinander setzen zu müssen, - noch - nicht.