Auch in diesem Jahr hatte die Kunstakademie Düsseldorf ihre Pforten zum jährlichen Rundgang (Historie) geöffnet und das interessierte (neugierige) Publikum folgte der Einladung in Strömen. Es gab einen Überblick zu allen Fachbereichen und sowohl Werke als auch Präsentationsform waren mit den Professoren abgestimmt. Wir haben an mehreren Tagen vorbeigeschaut und ziehen folgendes Fazit:
Der Ansturm des Publikums verteilte sich in diesem Jahr mehr und besser über alle geöffneten Tage (Mittwoch bis Sonntag) und dennoch bildeten sich am Wochenende (jeweils ab ca. 14:00 bis 16:00 Uhr) lange (bis zu 100 Meter!) Schlangen, da der Zugang limitiert werden musste.
Was treibt die Besucherströme und wo kommen sie her? Die Kennzeichen der auf den Parkplätzen abgestellten Autos stammen aus Regionen weit über Düsseldorf hinaus. Sprachgewimmel in den Fluren aus Niederlande, UK und Belgien. Ja, sogar mit Studenten aus Litauen haben wir gesprochen. Sie nannten die Chance, einmal hinter die Kulissen eines Kulturbetriebes schauen zu können und die Arbeit der Professoren und deren Studenten zu hinterfragen (und zu verstehen), als Grund ihres Besuches. Andere wiederum nutzten diesen "Voyeurismus" um vor Ort eigene Studien und Kunstwerke zu schaffen, indem sie das Geschehen filmten oder für sie Interessantes fotografierten. So wurden die Überreste des Trinkgelages vom Vorabend genauso in Szene gesetzt wie lästernde Besucher oder das Gedränge vor und in manchen der Klassen. Eine dieser Klassen mit großem Zuspruch war die von Rita McBride, ebenso natürlich die mit den Abschlussarbeiten, insbesondere die im Erdgeschoss.
Die Klassen von Prof. Andreas Gursky hoben sich positiv bei der Präsentation und Organisation des Überblicks zur Ausstellung (im jeweiligen Raum) hervor.
Haben wir etwas Besonderes entdeckt? Nein und Ja...
Nein, aber wir hatten auch beim Besuch der Akademie nichts anderes erwartet. Hier stellen Studenten aus, die das Fundament der künstlerischen und handwerklichen Techniken erlernt haben und noch erlernen - "akademietypisch" mit großem Freiheitsgrad. So sehen wir hier mehr die Erprobungsstufen der aktuellen Zeit und nicht die endgültige Position eines Künstlers. Gerne wird mehr hinein interpretiert und schon mehr gesehen und erhofft als der werdende Künstler es für sich selber sieht. Daher ist unser Nein auch kein negatives. Wir sehen den Stand der Dinge so wie er ist.
Ja,es gab Positionen die uns besonders ansprachen, die eine Art Zeitzeichen der künstlerischen Arbeit und des Zeitgeistes aber auch der Gesellschaft darstellen können. Und vielleicht werden wir auch einmal diese Art der aktuellen Reflektion in unseren Räumen ausstellen. Aber "gemach", denn diese jungen, mutigen und engagierten Künstler sollten auch Zeit haben sich selbst und ihren Stil zu finden, ohne von zu vielen Seiten Tipps zu erhalten, was und warum sie etwas machen sollten oder warum sie es anders machen sollten. Denn das werden sie noch zur Genüge nach dem Studium erleben. Also sollen sie erst einmal weitermachen und nicht auf das Publikum hören; eher auf den Professor - aber auch nicht immer. (War das jetzt schon ein Tipp?;o))
Lohnt(e) sich der Akademie-Rundgang? Für die Kunstinteressierten sicherlich. Für die Studierenden? Da haben wir mehr und mehr Zweifel. Nun, für die Jahresabsolventen ist er ein Muss - und der reichliche Besucheransturm hoffentlich auch ein Segen.
Andere Kommentare zum Rundgang 2015:
Kunst Düsseldorf von Marianne Hoffmann
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